Laufende Meldungen
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Rinderhandel über das Meer seit der Frühgeschichte
Veranstaltungsreihe "Von Eiderstedt in die Welt" von Haus Peters und der Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte.
Vortrag von Elisabeth Kaack
Packhaus, 1. Stock
Aus: Eiderstedter Nachrichten, 1904
Die Referentin zeigte uns die Entwicklung eines gewaltigen Viehhandels über die Jahrhunderte auf. Bis auf den letzten Stuhl, der aus Nachbarräumen herangeholt werden musste, waren alle Plätze beim Vortrag dieser regional bekannten Referentin besetzt.
In der Wikingerzeit stehen Eiderstedter Kühe, Bullen und Ochsen in Haithabu, dem großen wikingerzeitlichen Im-und Exporthafen an der Schlei, zum Verkauf.
Während der Frühen Neuzeit produzieren Niederländern Käse in Eiderstedt, er wird der Hit der europäischen feinen Küche und auch in großen Mengen in die Niederlande exportiert. Im 19. Jh. war Groß Britannien mit der Industrialisierung den anderen europäischen Nationen weit voran. Die englischen Städte wuchsen mit großer Geschwindigkeit und die Einkommen gingen nach oben, damit auch der Wunsch vieler Familien nach Fleisch auf dem Teller. Zigtausende von Eiderstedter Rindern vorsorgen die Bewohner Londons und der englischen Midlands mit dem begehrten Roastbeef und spülen viel Geld in die Eiderstedter Kassen.
Bahnanschluss und Bahnbetrieb in Tönning (Teil 1)
Veranstaltungsreihe "Von Eiderstedt in die Welt" von Haus Peters und der Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte.
Vortrag von von Hannes Matthießen, St. Peter Ording
Packhaus, 1. Stock
Über eine Bahnstrecke nach Tönning wurde bereits eine Woche nach der ersten deutschen Bahnfahrt von Nürnberg nach Fürth gesprochen. Sie wurde dann durch den englischen Investor Peto nach Lizensierung durch den dänischen König erbaut. Ihm ging es vor allem um den Viehtransport. Daneben stellten sich aber der allgemeine Waren- und Personentransport.
Der kenntnisreiche Referent führte uns von der Entstehung der Bahnverbindung zur ihrer wechselhaften Nutzung und Gestaltung bis in den 2. Weltkrieg hinein. Von Tönning begann der Bau der Westküstenanbindung von Flensburg zu dänischer Zeit. Der englische Investor hatte zwar auch den lukrativen Viehhandel im Blick, aber es dürfte ihm auch um eine weitere Querungsalternative zwischen Nord- und Ostsee gegangen sein.
Die Bahnstation wurde zügig um viele Gleise erweitert. Hinter dem Bahnhof ging es weiter zur Eider an die Kohlenbrücke an der der wichtige Brennstoff aufgeladen und weiter quer durch Schleswig-Holstein transportiert wurde. Mit etwa 60 Wagons Kohle je Tag dürfte zu rechnen gewesen sein. Zwei Drehscheiben ermöglichten es, Wagons auf den Anleger direkt zum Schiff zu bringen, eine wichtige technische Hilfe in einer Zeit wo die meisten Arbeiten noch per Hand verrichtet werden mussten. Zudem lief dahin eine auf hochgelegten Gleisen (siehe oben) laufende Lorenbahn, die die Kohle in ein Kokswerk auf dem Bahnhofsgelände brachten.
Der im Hintergrund leuchtende Lagerschuppen wurde bereits mit der Strecke eingerichtet, ein befahrbarer Güterschuppen - und damit eine hochmoderne Einrichtung. Viele bauliche Veränderungen lassen sich am Gebäude nachvollziehen.
Weitere Gleisstränge zogen sich zur anderen Seite am Eiderufer hin und bis zum Packhaus am Hafen.
Der Bahnhof ist auf der oben gezeigten Postkarte wegretuschiert.
Obwohl der Vortrag weit über eine Stunde lief, blieb er spannend und war von hoher inhaltlicher Dichte. Es soll im nächsten Herbst eine Fortsetzung zum 20. Jahrhundert der Nachkriegszeit finden. Wir werden hier berichten.
Kurt Thomas - ein Leben für die Chormusik
Vortrag von Jürgen Bossert
Vortrag J. Bossert. Foto: J. Kohlus 2024
Kurt Thomas, 1904 in Tönning geboren, lebte als Komponist, Lehrer und Chorleiter für die Musik. Er ist, weil ihm dies in der NS-Zeit möglich war, eine umstrittene Persönlichkeit. Diesem, vor allem aber seinem Leben und Werk, widmete sich der Vortrag am anlässlich seines 120. Geburtstages.
Für ein solches spezielles Thema fanden sich fast mehr Publikum als erwartet. Eine sehr sachkundige Diskussion bahnte sich schon beim Vortrag an und setzte sich am Ende fort.
Der Beitrag von Jürgen Bossert wird in unserer Heftreihe 2025 erscheinen.